Erinnerungen an die „Jagd mit Suleika“

-40 Jahre traditionelles Pfingstturnier beim RFZ-Bochum-Nord-

Als im Februar 1975 in den Katakomben des Hofes Gerd Becker, Bergenerstr, aus einem Kreis von Pferdeliebhabern ein Reitverein gegründet wurde ahnte wohl noch niemand der Beteiligten, welchen Wachstum der RFZ Bochum-Nord erleben würde und wie regional bekannt das Pfingstturnier bald sein wird.

Da nach Vereinsgründung zunächst eine Wartezeit eingehalten werden muss nannte sich die „Interessengemeinschaft Hof Gorka“ erst Reitverein Hiltrop-Bergen. Standort war zu Beginn der jetzige Schultenhof in Bergen, damals Hof Gorka.

Als Werbezug für den Reitsport zog man am kommenden Rosenmontag durch die Straßen von Hiltrop-Bergen. Es war also demnach der erste Rosenmontagsumzug in der Umgebung, gegründet vom Reitverein. „Die Fussballer von damals behaupten heute noch das sie den Umzug gegründet haben“ lacht Fritz Krollpfeifer. „Wir mussten für den Karnevalsumzug erst mal trainieren, am Anfang wurden alle Pferde geführt damit sie später gut mit reiten konnten“ erinnert sich Hanke Becker. Ilse Matschinksy weiß noch genau wie sich bei dem Umzug alle die Seele aus dem Leib geschrien haben, und das sie zu diesem Anlass einen tollen roten Mantel getragen hatte. Die Augen von Dunja Todorski leuchten als sie sich an ihr Pipi Langstrumpf Kostüm erinnert.

1978 erfolgte dann die Umbenennung in den Reit- Fahr- und Zuchtverein Bochum-Nord mit seinem jetzigen Standort an der Zillertalstr.89 in Bochum.

Zum 40jährigem Jubiläum haben wir Gründungsmitglieder, den allerersten Vorstand sowie den aktuellen eingeladen um in unserem Reiterstübchen gemeinsam in Erinnerungen zu schwelgen und von „damals“ zu erzählen, dies war ein wahrhaft gelungener Vormittag mit vielen tollen Geschichten über den RFZ.

Anton, Lester, Abt, Peru, Pamir und Flicka sind Namen der ehemaligen Pferde mit denen viel erlebt wurde. „Früher hießen fast alle Pferde Flicka“ erzählt Hanke Becker. „Die waren auch nicht so empfindlich wie heutzutage“ erinnert sich Fritz Krollpfeifer, „Mit Blauspray konnte jede Wunde behandelt werden, gescheite Tierärzte gab es damals noch nicht so. Da steckte die Spritze eher im Schuh als im Pferd.“ Dunja Todorski erinnert sich noch das sie ihre Diane nur mit einer Klobürste putzen konnte weil sie so garstig war. „Aber das war egal, damals wurden alle Pferde geritten.“ Als Reithalle diente zu Beginn eine Traglufthalle, welche mit einem Gebläse oben gehalten wurde. „Durch die Schleuse würde heute vermutlich kein Pferd mehr gehen“ lacht Ilse Matschinsky.

Zu den Reitstunden hat man sich damals bei Hof Gorka getroffen und ist zusammen zum Verein geritten. „Mit Lämpchen am Stiefel und dann durch den Wald“. Hermann Erver denkt mit einem Lachen an seinen Peru zurück, „Der kannte den Weg schon ganz genau und ist nicht nur einmal alleine hier angekommen nachdem er mich runter gebuckelt hatte.“

Im Jahr 1976 wurde das erste Pfingstturnier auf der heutigen Anlage des RFZ veranstaltet, damals waren 130 Pferde am Start. Mittlerweile wurde das Turnier auf 4 Veranstaltungstage ausgedehnt und konnte im letzten Jahr knapp 3000 Starts verbuchen.

Christa Krollpfeifer weiß noch genau das es damals ja noch keine Zeitmessanlage gab „Da habe ich mit Fahnen im Parcours gestanden und wenn der Reiter durchs Ziel kam musste ich winken damit die Richter auf die Stoppuhr drücken konnten.“ Ein Zeitungsartikel nach dem Turnier berichtete davon das bei dem ertsen Turnier über Nacht die ganzen Landes- und Stadtflaggen geklaut wurden. „Die mussten wir dann der Stadt bezahlen.“ „Ich kannte die Vorlieben meiner Reporter, da sind wir dann vorher mit einem kleinen Leckerchen zur Presse gegangen“ lacht die ehemalige Pressewartin.

Vor dem Turnier hat man sich eine Woche Urlaub genommen damit alles gestemmt werden konnte. „Bei Gorka in der Küche haben wir gesessen und Kartoffeln für unsere Erbsensuppe geschält.“ Ilse Matschinsky weiß noch wie sie mit Wäschekörben bepackt die Töpfe und Pfannen von zu Hause mitgebracht hat. „Im Zelt ist bei schlechtem Wetter nur Matsche gewesen und die Schichten gingen von morgens 5Uhr bis Nachmittags 18Uhr, aber gejammert hat keiner. Das gehörte dazu“. Es haben alle mit angepackt, viele Eltern auch für ihre Kinder. Damals musste der Sand noch mit Schubkarren verteilt werden, Bagger gab es ja nicht so.

Die Stallgemeinschaft war früher anders, da sind sich alle einig. Und es wurde sehr viel gefeiert, eine Planung war eigentlich gar nicht nötig. Zap-Zap und schon gab es den nächsten Anlass für ein Fest mit Gitarre und Tanz. Hanke Becker erzählt von einem Reitertag bei welchem es die Jux-Veranstaltung „Jagd mit Suleika“ gab, auch der Reiterball im Kuhstall ist allen gut in Erinnerung geblieben und war wohl die größte Herausforderung nach dem Pfingstturnier. „Unser Winterball im langen Kleid war immer sehr beliebt“ erinnert sich Dunja Todorski. „Olaf Henning war damals Gast und ja noch recht unbekannt, da musste Hermann mal nach Aufforderung mit nach vorne kommen und mitmachen“, alle lachen.

Zu den Turnieren früher sind alle gemeinschaftlich hin geritten. „Und wenn es etwas weiter weg war wurde der einzige Anhänger des Vereins an einen Trecker gehangen, aber es sind alle nacheinander gut angekommen.“ „Bochum-Nord wurde damals am lauten Anfeuern erkannt“ erinnern sich Christa und Fritz Krollpfeifer. „Alle sind zum gucken gekommen und haben zusammengehalten. Ein lautes Hopp an jedem Sprung, heute darfst du ja nichts mehr sagen“.

Reitabzeichen gab es 1976 noch nicht, die Prüfungsordnung kannte niemand“ erzählt Hanke Becker. „Die haben früher schon ständig die Dressuraufgaben geändert, die wurden immer schlimmer“. Wie sich die Reitausbildung im ganzen Entwickelt hat? Da sind sich Hanke Becker als früherer und Hermann Erver als aktueller Reitlehrer einig.

Früher stand der Reitlehrer in der Bahnmitte, heute sitzt er irgendwo im Gartenstuhl oder auf der Bande. Obwohl die Trainerausbildung die Zirkelmitte als Standpunkt vorgibt.“ Die ganze Umgehens Weise der Reiter untereinander und ihren Trainern gegenüber hat sich geändert. „Früher durfte man die Leute ´an der Nase ziehen´ und auch mal raus schicken. Der Reitlehrer wurde nicht in Frage gestellt, heute darfst du nichts mehr sagen.“ Die Reiter heutzutage möchten am liebsten innerhalb eines halben Jahres auf L-Niveau kommen. Sie sind nicht mehr Selbstkritisch genug und suchen die Schuld bei den Pferden, dem Equipment oder eben den Trainern. „Die Leute heute möchten individueller behandelt werden, Gruppenstunden sind eher unerwünscht. Früher wollten von zehn Reitern acht wirklich was lernen und waren stets bemüht, heute sind es teilweise von zehn nur noch zwei.“

In der Zwischenzeit sind noch alte Freunde, Vereinsmitglieder und Reitschüler wie Sonja Zielinski, Ingrid Messner und Bärbel Spiekermann zu unseren Gesprächen dazu gekommen. Nebenan wurde noch von dem gewonnenen Fussball-Jugend Turnier in Castrop erzählt, „die kleinen Weiber haben gekratzt und gebissen“. Auch der Parcourschef aus Wickede-Asseln-Sölde mit seinem Frack und Zylinder kommt in Erinnerung, genauso wie die S-Springen Anfang der 80er Jahre bei der Bochumer-Reiterschaft.

Die Geschichten und Erinnerungen sind unendlich und Christa Krollpfeifer versichert das man sich in Zukunft wieder öfter sehen möchte. „Es war ein toller Morgen und wir „alten“ haben uns alle sehr gefreut uns wiederzusehen. Wir hatten reges Interesse und konnten lange in Erinnerungen schwelgen.“

-Sabrina Stein-

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